Bereits letzten Oktober hatte ich Lust, im Rahmen des Beitrags "Das Fremde wählen" ein kulinarisches Rezept zu gestalten und zu veröffentlichen; auch wenn diese Idee im Vergleich zu den womöglich üblicherweise eher unbequemen und kritischen Beiträgen etwas aus der Reihe tanzte. Damals entschied ich mich für Topinambur-Apfel-Bratlinge, welche nicht nur im Sommer eine gute Figur als pflanzliche Burger auf dem Grill machen (auch wenn ich mittlerweile Bratlinge aus Roter Beete, Kartoffeln, Cashewnüssen und Ingwer ebenso genial finde).
Nun, da uns der Herbst mit seiner nass-grauen Wucht wieder überfallen hat, wollte ich ein neues Rezept kreieren. Und was würde sich da besser eignen als der Klassiker unter den Herbstrezepten: Wild. Natürlich scheint es zunächst seltsam und etwas ironisch, wenn man ein Wildrezept ohne Wild zu erfinden versucht. Andererseits ist gerade jenes Rezept für eine vegane Variante prädestiniert; immerhin befinden sich auf dem Teller ja so viele unterschiedliche Zutaten, dass man das Fleisch gar nicht wirklich vermisst. Vermisst wird in der klassischen Version nämlich höchstens das Wild im Wald. Und da ich das Wild lieber wild sein lassen möchte, will ich euch nun meinen kulinarischen Willen servieren. Zutaten (für 3-4 Personen): "Wild" & Sauce - 1 mittelgrosse Zwiebel - 2 Knoblauchzehen - wenig Margarine - 1 dl trockener Weisswein - 0.5 dl Reiscreme oder Reismilch - 0.5 dl Gemüssebouillon - etwas Sojasauce - etwas Mehl - etwas Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver, Paprika und Muskatnuss - 200 g Pilze nach Wahl (z.B. Kräuterseitlinge) - 200 g Seitan-Bratstück oder Räuchertofu - 2 EL Gin Beilagen - 3 EL Kristallzucker - etwas Margarine - 250 g geschälte Marroni - 1 Apfel oder Birne - 200 g Rosenkohl oder Bohnen - 250 g vegane Spätzli oder Gnocchi - 2 EL Quitten, Zwetschgen- oder Preiselbeerkonfitüre (je Teller) Zubereitung Für die Sauce zuerst die Zwiebeln klein hacken, die Knoblauchzehen in kleine Scheiben schneiden und dann in Margarine glasig dünsten. Kurz mit dem Wein ablöschen und anschliessend Bouillon, Reiscreme/-milch und Gewürze dazugeben. Danach Pilze und in Streifen geschnittener Seitan/Räuchertofu dazugeben und ca. 10-15 Minuten köcheln lassen. Am Schluss noch etwas Gin dazu geben, damit die Sauce noch eine leichte Wacholdernote erhält. Für die Beilagen zuerst den Zucker in Margarine hell karamellisieren lassen. Anschliessend die Marroni beifügen und mit wenig Wasser ablöschen. Ebenfalls ungefähr 10 Minuten köcheln lassen, bis sie schön glasiert sind. Währenddessen den Apfel oder die Birne in kleine Würfel schneiden und ganz am Schluss noch dazugeben und kurz mitköcheln lassen. Nun fehlt noch der obligate Rosenkohl. Die äusseren Blätter sollten dabei entfernt werden und dann für 15 Minuten ins kochende Wasserbad damit. Wer Rosenkohl nicht sonderlich mag, kann ihn auch durch Bohnen ersetzen. Wichtig bei beidem: Immer wieder kontrollieren, ob das Gemüse noch knackig und bissfest genug ist. Wer noch genug Energie hat, kann die Spätzli natürlich selber machen (es gibt sogar spezielles Knöpflimehl dafür), ich hatte allerdings keine Geduld mehr dafür und verwendete gekaufte Spätzli (Hinweis: Die meisten Produkte enthalten Ei oder Milch), welche kurz in der Bratpfanne mit etwas Rapsöl angebraten werden sollten, bis sie eine leicht braune Kruste kriegen. Ganz am Schluss alles schön (wenn möglich schöner als auf dem Foto unten ;-)) anrichten und noch ein bis zwei Esslöffel Konfitüre dazugeben (selbst gemachtes Quittengelee oder Zwetschgenkonfitüre eignen sich dafür mindestens genauso gut wie die klassische Preiselbeer-Variante).
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SaoiAebiLebenskünstler, Philosoph, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Katzen- und Tierfreund, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so. Archives
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