Nach dem letzten Blogpost zum eher schweren Thema Todesstrafe, ist nun mal wieder leichte Kost angesagt: Passend zum Frühling gibt es ein veganes Himbeer-Zitronen-Cheesecake-Rezept. Toll an dem Rezept ist nicht nur, dass es umwerfend gut und erfrischend schmeckt, sondern auch, dass man es leicht nach seinen individuellen Wünschen verändern kann. So habe ich letzten Herbst ein Heidelbeer-Vanille-Cheesecake gemacht, welcher ebenfalls herrlich mundete (und ausserdem eine betörend schöne dunkelviolette Farbe aufwies). Zudem braucht es für diesen Kuchen nicht mal einen Backofen, da er (fast) roh ist. Viel Spass beim Nachkochen! PS: Weitere vegane Cheesecake-Variationen dürfen gerne hier oder beim Facebook-Post erwähnt werden. PPS: ENGLISH VERSION BELOW... Zutaten (für 1 mittelgrosse Kuchenform): Crunchy Boden - 140g vegane Biskuits (z.B. Gran Cereale Classico; fein zerbröselt) - 100g gemahlene Mandeln - 80g Datteln (sehr klein geschnitten) - 4 EL Kokosöl - 4 EL Birnel (oder Apfelsüsse, Agavendicksaft etc.) - 3/4 Zitronenschale (geraspelt) Cheesecake Belag - ca. 400 Seidentofu - ca. 250g Himbeeren (frisch oder aufgetaut) - 2 TL Johannisbrotkernmehl - 5g Agar Agar - 3 EL Birnel - 120g Zucker - 3 EL Zitronensaft Optional: Zitronenzeste (restliche Zitronenschale dünn geschnitten), halbierte Himbeeren, Kokosflocken etc. zum Verzieren Zubereitung: 1. Für den Boden: Datteln in ganz kleine Stücke schneiden, vegane Biskuits zerbröseln, Zitronenschale raspeln und mit restlichen Zutaten in der Kuchenform zu einer einigermassen homogenen Masse kneten. Danach die Masse zu einem Kuchenboden festdrücken und die Form in den Kühlschrank stellen. Wichtig: Auch wenn ich üblicherweise mit möglichst regionale Produkten koche/backe, ist hier die Verwendung von Kokosöl esseziell, da es im kalten Zustand sehr hart wird und den ungebackenen Boden dadurch genügend zusammenhält. 2. Für den Belag: Seidentofu und die restlichen Zutaten in einem Kochtopf mit einem Pürierstab zu einer feinen Creme mixen. Die Masse kurz für ca. 3 Minuten aufkochen (um sicher zu gehen, dass das Agar Agar und das Johannisbrotkernmehl auch wirklich wirken und zu einer optimalen Konsistenz führen). Schliesslich die Masse auf dem Kuchenboden verteilen und alles kühl stellen. Tipp: Im Frühling kann man den Cheesecake ja an einem schattigen Platz auf dem Balkon oder Fenstersims abkühlen lassen. 3. Ist der Kuchen etwas abgekühlt, für ca. zwei Stunden im Tiefkühlfach (teil)gefrieren lassen. Hinweis: Der Kuchen lässt sich auch ganz gefrieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauen. Dann einfach mindestens eine Stunde vor dem Servieren bei Zimmertemperatur auftauen lassen. ENGLISH RECIPE
Ingredients: Crunchy base - 140g crumbled vegan biscuits (e.g. Gran Cereale Classico) - 100g ground almonds - 80g dates (cut to tiny pieces) - 4 tbsp coconut oil - 4 tbsp birnel (concentrated pear juice) - 3/4 grated lemon zest Cheesecake layer - ca. 400 silken tofu - ca. 250g raspberries (fresh or frozen) - 2 tsp carob gum - 5g agar agar - 3 tbsp birnel - 120g sugar - 3 tbsp fresh lemon juice Optional: lemon zest, raspberries, coconut flakes and more can be used for decoration Preparation: 1. Base: Cut the dates into tiny pieces, crumble the vegan biscuits, grate the lemon peel and add it with the other ingredients. Knead it to a somewhat homgenic mass. Then press the mass down to the bottom of the baking tray and put it inside the fridge. Comment: Although I try to cook with regional and seasonal products as often as possible, for this cheesecake the use of coconut oil is absolutely essential because it will get really hard when cooled down (which is the key of keeping the cake together). 2. Layer: Put the silken tofu and the other ingredients into a cooking pot and blend it to a smooth cream. Boil the cream for about 3 minutes (so the agar agar and the carob gum will make cream more cheesecakey). Finally, put the cream on the crunchy base in the baking tray and put it in the fridge again. Tip: In spring you can easily just put the cheesecake outside on a shady windowsill to cool down. 3. When the cheesecake has cooled off, you should put it in the freezer for about two hours, so that it can become even more stable (but don't let it freeze entirely or it might be too cold to eat and you have to wait again to get the perfect consistency). Comment: You can also put the cheesecake (or parts of it) inside the freezer for some weeks and unfreeze it some other time. But then you need to keep it on a warm environment for at least one hour in order to have a creamy consistency.
3 Comments
Eigentlich wollte ich ja über XY schreiben... So beginnen einige Blogbeiträge von mir. Und auch dieses Mal hatte ich eigentlich schon einen Post parat, den ich an diesem Sonntag veröffentlichen wollte.
Doch dann kam die Urteilsverkündung zum Vierfachmord von Rupperswil. Klar, so eine Tat ist absolut furchtbar und zutiefst erschreckend. Aber fast genauso verstörend sind die Meinungen zum Urteil, die man jetzt überall in den Kommentarspalten lesen kann. Dort ist von Erhängen, Erschiessen und elektrischem Stuhl die Rede. Aber auch diverse Foltermethoden wie das Abschneiden der Genitalien, das Verwenden von glühenden Zangen oder die Vergewaltigung des Täters werden als „gerechtere Strafen“ genannt. Dass einige Kommentierende sogar der Pflichtverteidigerin den Tod wünschen („an die Wand mit ihr und dann abdrücken“) und solche Kommentare zudem beileibe nicht Einzelfälle sind, macht das Ganze noch problematischer – und diskussionswürdiger. Handelt es sich bei dem Ruf nach dem elektrischen Stuhl und anderen Tötungsarten für besonders grausame Verbrecher um eine generelle Tendenz in der westlichen Gesellschaft? Zumindest lässt sich ein Wunsch nach härteren Strafen innerhalb der Bevölkerung feststellen – auch wenn die Zahl der Gewaltverbrechen in der Schweiz seit Jahren deutlich abnimmt. Ob nun das gegenseitige Aufstacheln in den sozialen Medien daran schuld ist (welches auch bei Themen wie Feminismus, pflanzlicher Ernährung oder der Flüchtlingsthematik regelmässig zu ausufernden Hasskommentaren führt) oder ob wir in einer immer komplexer werdenden Welt möglichst einfache (und finale) Antworten suchen, sei jetzt mal dahingestellt. Wichtiger scheint mir die Frage, wieso ein Urteil wie jenes im Falle von Thomas N. solche heftige Reaktionen auslöst; immerhin bedeutet die lebenslängliche Gefängnisstrafe nach Schweizer Gesetz mindestens (!) 15 Jahre Gefängnis (was immerhin der Hälfte meines Alters entspricht), wohl eher jedoch 20 bis 25 Jahre. Ausserdem folgt danach noch eine ordentliche Verwahrung, weitere jährliche Gutachten und Prüfungen, sowie eine ambulante Therapie, so dass der Täter höchstwahrscheinlich nie mehr einfach so unbeschwert frei herumspazieren kann (sollte er denn überhaupt jemals entlassen werden). Eine Todesstrafe gäbe hingegen den Schaulustigen, die dieser medialen Hexenjagd beiwohnen, eine Möglichkeit, ihre Rachegelüste sofort zu befriedigen. Solche subjektiven Affekte dürfen jedoch vor dem Gericht respektive bei einer Urteilsverkündung keine Rolle spielen; denn die Todesstrafe gehört eigentlich nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Ein wichtiges Argument, das gegen die Todesstrafe spricht, ist sicherlich der statistische Fakt, dass knapp 5% der durch den elektrischen Stuhl oder eine andere Form exekutierten Insassen in amerikanischen Gefängnissen unschuldig sind. Dazu gesellt sich noch eine mit Sicherheit grosse Zahl an Fällen, bei welchen die hingerichteten Personen therapierbar gewesen wären. Die Fehlerquote bei Todesstrafen ist also grösser als sie sein sollte und daher auch nicht einfach so vernachlässigbar. Ausserdem muss erwähnt werden, dass zahlreiche Hinrichtungen nicht aufgrund von Gewaltverbrechen durchgeführt werden, sondern aus politischen Gründen. So ist beispielsweise Indonesien in jüngster Zeit häufig dadurch aufgefallen, weil dort vorwiegend Menschen aus der Armut exekutiert wurden, welche mit Drogen handelten. In Ländern wie Nigeria oder Saudi Arabien mussten hingegen viele Homosexuelle ihr Leben lassen - bloss aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Und in China kann man auch schnell mal infolge Diebstahls oder Steuervergehens hingerichtet werden. Ebenfalls haben Studien gezeigt, dass die Todesstrafe solche schrecklichen Gewalttaten nicht wirklich reduziert, geschweige denn verhindert. In den US-Bundesstaaten, in welchen die Todesstrafe erlaubt ist, ist die Mordrate häufig sogar höher als in jenen, in welchen sie mittlerweile verboten ist. In Ländern wie Kanada ist dieser Effekt auch spürbar: Seit der Abschaffung der Todesstrafe, ist dort nämlich die Mordrate deutlich zurückgegangen. Ein Argument, das häufig aufgeführt wird – unter anderem auch vom Rupperswiler Gemeindepräsidenten, welcher in einem beschämendem Medien-Auftritt ebenfalls lautstark die Todesstrafe für den Verurteilten forderte –, ist die Frage nach den Kosten eines Gefängnisinsassen, der lebenslänglich eingesperrt wird. Allerdings gibt es auch hier Zahlen, die belegen, dass amerikanischen Insassen, welchen die Todesstrafe droht, bis zu 10x mehr Kosten verursachen als normale Gefängnisinsassen, was vor allem damit zu tun hat, dass bei potentiellen „Kandidat*innen“ für den elektrischen Stuhl noch mehr psychiatrische Gutachten, forensische Nachforschungen und juristische Prozesse notwendig sind, als wenn man jemand einfach ins Gefängnis stecken würde. Natürlich liesse sich auch darüber streiten, ob es juristisch kohärent ist, gleichzeitig in einem Gesetzbuch das Töten zu verbieten, aber dem Staat die Möglichkeit zu geben, selbst zu töten. Das ist in etwa so absurd wie der Facebook-Kommentar eines jungen Herrn, welcher dafür plädierte, sowohl den Angeklagten wie seine Anwältin erschiessen zu lassen, und seine Mordfantasien dann mit dem unfreiwillig ironischen Nachtrag abschloss, dass es schon eine Schande sei, wie wenig ein Leben heutzutage noch wert sei... Schliesslich muss man genau dies bedenken, also dass das Leben das höchste Gut ist, welches wir kennen. Eine Gesellschaft, die das Recht auf ein unversehrtes Leben - auch eines Täters - nicht akzeptieren will, handelt weder humanistisch noch im Sinne der Menschenrechte. Besonders scheinheilig wird das Ganze, wenn dann die kritisierenden Leute nicht erkennen, wie ihr Handeln tagtäglich Menschen in den Tod treibt: Der Kauf des neuen Smartphones, für welches Kinder in Kupfer-Minen ersticken oder zugeschüttet werden; die Billigjeans aus dem Kleiderladen, was zu tödlichen Vergiftungen bei den Näherinnen führt; das angelegte Geld bei Banken, welche damit Waffenexporte und Krieg finanzieren; der Gang in den Flieger, welcher den Klimawandel anheizt und stärkere Unwetter-Katastrophen, Desertifikation etc. verursacht; und schliesslich auch der Verzehr tierischer Produkte, welcher jährlich schweizweit nicht nur zur Hinrichtung von ca. 69 Millionen fühlender Lebewesen führt, sondern auch viele Menschen in Entwicklungsländern verhungern lässt sowie unser Klima und unsere Umwelt zerstört. Sollten wir uns also selbst exekutieren, weil wir auch Blut an unseren Händen haben? Natürlich nicht. Stattdessen sollten wir erstens immer zuerst mal bei uns selber anfangen mit der Kritik (und der Veränderung!) und unser Handeln reflektieren, bevor wir uns in einer virtuellen Hexenjagd auf Andere stürzen. Wir haben in der Schweiz zudem glücklicherweise ein intaktes Justizsystem, welches in der Lage ist, gerechte Urteile zu fällen – auch wenn wir diese vielleicht nicht immer aus dem Affekt heraus verstehen können. Zweitens sollten wir dringend eine Diskussion über die Todesstrafe führen, denn eine solche grosse Anzahl an Menschen, die den elektrischen Stuhl zurück fordern, darf nicht unbeachtet und unkommentiert bleiben (vgl. dazu „Positive Trolling“) – zumal der Unmut der Bevölkerung regelmässig auch in einer Art Verschwörungstheorie resultiert (wie man bei den Online-Kommentaren beobachten kann), in welcher die Schweizer Gerichte als Teil einer Elite betrachtet werden, welche den Wunsch des Volkes nicht respektieren. Und da auch die Medien, die „Politiker in Bern“ und überhaupt der ganze Staat an diesem Komplott beteiligt sei, könne folglich niemandem mehr getraut werden – und schon ist die Selbstjustiz scheinbar legitimiert. Und wer weiss, vielleicht führt genau der unbeantwortete Ruf nach dem Stuhl dann wieder zu einem (Vierfach)Mord, wenn plötzlich jede*r selbst Richter*in und Henker*in ist. |
SaoiAebiLebenskünstler, Philosoph, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Katzen- und Tierfreund, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so. Archives
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