Auf Facebook habe ich hin und wieder den einen oder anderen Traum von mir geschildert, weil diese meistens herrlich absurd und unterhaltsam sind. Aufgrund der meist persönlichen Natur von Träumen, sind aber einige dieser Traum-Beschreibungen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei folgendem Traum war ich aber einfach so entzückt, weil der Traum irgendwie ungalbulich berührend war und vom "Drehbuch" her äusserst faszinierend, dass ich diese nächtlichen Hirnaktivitäten mal auf meinem Blog veröffentlichen wollte. Viel Spass beim Lesen! ... Ich war auf einer Exkursion oder eher eine Art Abschlusslager in einer fremden Stadt. Ich wusste aber nicht, welche Rolle ich genau hatte (Lehrperson oder Schüler*in) und wusste dementsprechend auch nicht genau, wer ich eigentlich bin (ich hatte das Gefühl, ich war nicht wirklich ich selbst). Jedenfalls lief ich durch Strassen mit einem grosstädtischen Altstadt-Vibe (vielleicht Prag?) und war umgeben von vielen jungen Menschen. Was mir mit der Zeit mehr und mehr auffiel, war, dass diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen alle eine Gemeinsamkeit hatten: Sie hatten entweder eine psychische oder physische Beeinträchtigung. Gemerkt hatte ich dies wohl lange nicht, weil sich diese Behinderungen ganz unterschiedlich zeigten. Einige waren super nervös und konnten sich weder konzentrieren noch kontrollieren; andere hatten einfach ein sehr auffälliges, schräges Verhalten; gewisse Leute um mich herum hinkten und sprachen unklar; während wiederum andere einfach sehr still waren und nichts sagten. Irgendwie waren wir plötzlich an einer Party. Und spätestens dort merkte ich, dass ich doch nicht die Aufsichtsperson (i.e. Lehrer) sein konnte, sondern eher auf der gleichen Ebene stand wie die anderen. Von der Party her erinnere ich mich nicht mehr an viel, aber es war sehr ausgelassen, sehr wild, sehr laut, sehr chaotisch, insgesamt sehr viele Eindrücke. 🗣🗣🗣🤯 Es war wie ein Eintauchen in eine andere Welt, weil ganz viele seltsame Gedanken geäussert wurden. jemand ahmte zum Beispiel immer Gegenstände nach und verharrte dann für eine Weile in dieser Position. Eine andere Person sprang von Person zu Person und startete Diskussionen, welche er dann nach dem Turnus wieder weitferührte (so ein bisschen wie die Multiple-Games-Schachszenen aus "Queen's Gambit"). Eine Gruppe von 20-Jährigen hatte sich hingegen gefunden, weil sie offenbar alle den gleich intensiven Fussfetisch hatten. Das war vor allem auch deshalb etwas schräg, weil sie alle Füsse der Partygänger*innen unbedingt berühren und studieren wollten - meine inklusive. 🦶😅 Doch egal, wie unterschiedlich diese Menschen auch waren, irgendwie fühlte sich die kollektive Stimmung harmonisch für mich an. Aufgeregt, aber gleichermassen aufregend. ... Irgendwann mussten ein Kumpel von mir und ich gehen und wir liefen dann mitten in der Nacht durch leere Strassen, wo aber irgendwie der Lärm der Party noch weiter hallte (der Sound-Engineer meines Traumes hatte gute Arbeit geleistet 😆). Da fiel mir ein, dass ich meinen Rucksack vergessen hatte und ich musste mich zurück ins Getümmel stürzen. 🎒😬 Als ich wieder zurück war, hatten wir den Flug verpasst und wir mussten mit anderen Menschen gemeinsam um ein neues Ticket "kämpfen" respektive eher irgendwie diskutieren, wieso wir jetzt das Ersatzticket verdient hätten. (Später stieg ich dann übrigens doch in einen Zug, weil selbst mein Traum-moralisches Gewissen wohl aus ökologischen Gründen eine Zugfahrt präferierte. 😁✊🌍) Da merkte ich, wie die meisten von uns rigoros kontrolliert wurden beim Check-In, während eine reiche Familie aus vermutlich aristokratischem Hause sich einfach so durchdrängeln konnte. Da platzte mir der Kragen und ich beleidigte lautstark die Familie, aber eher in einer klugen, gesellschaftskritischen Art und nicht einfach so plump, verletzend. Ich steigerte mich in einen Wortrausch und immer mehr Menschen hörten mir bejahend zu. Da drehte sich eine junge Frau, die zu dieser Elite gehörte, zu mir herum, positionierte sich kampflustig vor mir und fing an zu kontern. Die Debatte war jedoch nicht nur hitzig und vor allem überhaupt nicht verletzend, sondern irgendwie auch flirty und beinahe romantisch. 😎 Ich merkte, dass sie es toll fand, dass ich ungefiltert meine (wohlbedachte, originelle) Meinung preisgab und sie hingegen traf voll ins Schwarze, als sie mir sagte, ich müsste mich endlich mal richtig öffnen und mich nicht immer hinter meiner Krankheit (ich vermutete, dass ich eine Autismusspektrumsstörung hatte) und Vergangenheit verstecken; dass ich Verantwortung für mein Handeln übernehmen müsste und nicht immer den im doppelten Sinne coolen Typen spielen dürfte, der keine Gefühle zulässt. Am Anfang reagierte ich weiterhin gelassen und rebellisch, merkte aber, wie ich zugeben musste, dass wir beide irgendwie recht hatten und wir ausserdem viel ähnlicher waren, als es den Anschein hatte - und dass ich mich irgendwie auch selber fremd in meinem Körper fühlte... (Wobei ich hier anmerken muss, dass diese Meta-Überlegung tatsächlich fast losgelöst vom Körper war, so als wären wir zwei Personen in einem Menschen.) Sie sagte, ich (oder er) solle ihr doch meine (oder seine) Handynummer geben und ich (oder er) merkte, dass (ich oder) er voll nervös wurde und (mein oder) sein inneres, über Jahre aufgebautes Kartenhaus der Unnahbarkeit langsam zu wackeln beging. Ich versuchte die Nummer aufzuschreiben, doch es gab kein Papier in der Nähe, nur einen wasserlöslichen Filzstift und ein Bleistift. Also versuchte ich die Nummer mit dem Filzstift auf den Bleistift zu schreiben, aber die Nummer war zu unleserlich, da die Fläche des Bleistifts zu klein war. Doch auch die umgekehrte Variante funktionierte nicht, da die Schrift des Bleistift schlicht unleserlich auf dem runden Plastik des Filzstiftes war. Ich suchte nach weiteren Möglichkeiten und riss dann einen Teil meines Flugtickets ab, wo ich schliesslich die Nummer aufschreiben konnte. Als ich jedoch aufblickte, sah ich die junge Frau nicht mehr... Sie war einfach verschwunden. Ich liess die Nummer beim Check-In auf einer Ablage und ging tieftraurig weiter, weil ich mich (oder er sich) in diesem Moment wohl zum ersten Mal richtig verstanden gefühlt hatte... 💔 ... Nach einem Cut - ich bin wohl kurz aufgewacht - ging es weiter: Ich war immer noch ich, aber irgendwie älter und jünger gleichzeitig. (Optisch sah ich mehr aus wie ein Kind, mein Geist war aber irgendwie erfahrener.) Und ich wollte jemandem berichten von diesem Erlebnis. Deshalb sagte ich zu meiner Familie (?): "Kommt mit, ich muss euch das zeigen!" Dann rannte ich los und meine Familie eilte hinterher. Es war immer noch (oder wieder) Nacht und eine Sirene erklang irgendwo im Hintergrund. Die Stimmung war nun nicht mehr so harmonisch, sondern eher aufgeladen und bedrohlich. 📣 Da stiess ich abermals auf eine (mir äusserst vertraut wirkende) Familie, die offenbar einer deutlich höheren Klasse angehörte als ich und meine eigene Familie. Alle ranten in einen schwarzen, panzerverglasten SUV, doch die Mutter der Familie drehte sich um und lief zu mir rüber. Sie schaute mir besorgt, aber auch irgendwie vertraut ins Gesicht mit ihren schönen braunen Kulleraugen und sprach sanft zu mir, dass ich keine Schuld hätte an dem Ganzen und dass ich immer mein Herz an der richtigen Stelle getragen hätte. Bei diesen Worten legte sie mir die Hand auf die Brust, bevor sie mich schliesslich umarmte und mir ins Ohr flüsterte, dass ich sie nun verlassen müsste... Ich müsse sie nun verlassen...? ... Und bei diesen Worten realisierte ich plötzlich alles: Ich war im ganzen Traum gar nie der junge Mann gewesen. Ich war eigentlich immer die Frau gewesen, die soeben vor mir - also dem jungen Mann - stand. Die Frau, die übrigens früher einmal das aristokratische Mädchen gewesen war, welches dem jungen Mann einst auf dem Flughafen begegnet war. ... Durch diese schicksalshafte Begegnung hatte sie (oder ich) sich unbewusst verpflichtet, seine Erinnerung einzusammeln, kurz vor seinem Tod. Denn - auch dies wurde mir erst in diesem Moment klar - der junge Mann würde in dieser Nacht ums Leben kommen. Und meine Aufgabe bestand darin, seine schönste Erinnerung in Schutz zu bringen, um diese schliesslich in einer Art Bibliothek voller Erinnerungen von der ersten Liebe aufzubewahren, wo irgendwann auch meine abgespeichert werden würde, sollte ich dem Tod dann in die Augen blicken. ... Während ich so im Auto davon gefahren wurde (ich sah nicht, wer mich fuhr, nur dass ich alleine auf der Hinterbank sass), sah ich aus dem Augenwinkel eine Silhouette, die bald zusammenbrechen würde. Doch ich war gleichzeitig mit meinen Gedanken auch bei all den anderen Erinnerungen an die erste Liebe, welche in dieser gigantischen Datenbank gesichert wurden und sah diese vor meinem geistigen Auge abspielen. Und gleichzeitig wusste ich auch, dass die Sirenen nicht nur für den jungen Mann galten, sondern auch für uns alle, da wir auch gerade im Begriff waren, mit unserem Verhalten die ganze Menschheit auszulöschen, wenn wir nicht einen anderen Weg finden würden, mit unserer (Um)Welt umzugehen... Und wenn wir uns selber nicht retten können, dann müssen wir zumindest unsere Erinnerungen retten... ... Mit diesen unzähligen Gedanken, Erinnerungen, Sorgen und inneren Stimmen endete der Traum abrupt. 🌃 Noch nicht genug gehabt von wirren Träumen?
Unter dem Hashtag #AusDerAbsurdenWeltMeinerTräume gibt es noch mehr Traum-Beschreibungen.
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