Lieber (wobei, da fängt das Problem schon an: Lieber? Nein. Sehr geehrter? Auch nicht. Guten Tag. Naja, vielleicht, wobei du mir mit deiner Polemik schon wieder den Tag versaut hast. Na, dann halt einfach: Hallo) Christoph
Du bist mal wieder fürchterlich am Klagen. Dabei vergleichst du dich und deine Partei mit KZ-Häftlingen. Es ist das gleiche Spiel, das du bereits während der Durchsetzungsinitiative aufgezogen hast. Den haargenau gleichen „Mist“ (wobei wir da anscheinend unterschiedliche Meinungen haben, was wir denn unter diesem Begriff nun effektiv verstehen). Denkst du nicht, dass es vielleicht irgendwelche Gründe geben könnte, dass sich eine so geschlossene Symbiose aus Gesellschaft, Medien und politischen Parteien gegen dich und deine Partei stellt? Wir haben euch ja nicht einen sternförmigen Stempel auf eure Kleidung gedrückt; das bräuchten wir auch gar nicht, denn einen Stempel drückt ihr euch mit euren bescheuerten, absurden oder häufig auch menschenverachtenden und diskriminierenden Aussagen oder Initiativen selber immer wieder auf. Natürlich macht ihr es euren Gegnern so nicht gerade einfach, das Bild von euch zu revidieren. Manchmal ist es die Sprunghaftigkeit (einmal für schnellere Asylverfahren, dann plötzlich wieder nicht), manchmal die (Schaden)Freude an der destruktiven Opposition und manchmal auch einfach die Verzerrung der Realität. Das ist eine recht toxische Mischung, Christoph. Dreissig Jahre nach Tschernobyl schleuderst du dein Gift aber immer noch in die Schweiz hinein, obwohl du dich doch schon lange zurückziehen wolltest. Das mit dem Abbau der Atomreaktoren braucht allerdings ja auch seine Zeit, wie wir alle wissen. Wohin also mit all dem verseuchten Müll in deinem Kopf? Hättest du in deiner Villa womöglich ausreichend Platz dafür? Wie dem auch sei: Als Villenbesitzer betrachtest du dich selbst ja gar nicht (das zelebrierst du nur in den kecken SVP-Musikvideos, die natürlich so gar nichts mit Propaganda zu tun haben), sondern eher als unschuldiger Gefangener des linken Systems. Als Aussenseiter. Und nun eben auch als Jude. Aber Christoph: Nur weil du dir selber ein imaginäres Gefängnis aufbaust, dich dort einschliesst, den Schlüssel weit weg wirfst (in die Tiefen deines Swimmingpools vielleicht) und nun jämmerlich nach Hilfe schreist und womöglich gar an die Menschenrechtskonvention appellierst, die du und deine Partei kürzlich noch aushebeln wollten – nur deshalb bist du noch lange kein verstossener Gefangener (geschweige denn ein KZ-Häftling). Klar, in deiner eigenen, kleinen Gedankenwelt magst du das vielleicht sogar sein, aber deine Weltanschauung wird leider immer bizarrer, und die Kluft zwischen dieser und jener der Gesellschaft immer grösser. Was kann ich, ein idealistischer Jüngling und politischer Neuling, einem alten Hasen wie dir bis zu deiner endgültigen [politischen] Stilllegung raten? Ob's ein paar Jod-Tabletten tun werden, wage ich zu bezweifeln – so nah am Ground Zero ist jegliche Prävention vergeblich; aber ein paar Opiate würden wohl nicht schaden (vielleicht gibt's da ja sogar was von der Ems Chemie?). Oder wie wäre es mit Cannabis? Das soll ja bald auch via Volksinitiative legalisiert werden – und Platz hättest du auf deinem Anwesen ja sowieso für eine prächtige Plantage (für welche du beispielsweise ein paar eritreische Flüchtlinge „anstellen“ könntest – für den Vertrieb natürlich sowieso –, die du allerdings in einer Handvoll Gartenschuppen unterbrächtest, damit niemand von dieser Schwarzarbeit – ich weiss, dieser Wortwitz würde dir sicherlich gefallen, Christoph – erfahren würde; eine Art Flüchtlingsgefängnis innerhalb deines KZ-Gefängnisses, du heimlicher Inception-Anhänger). Oder du rufst einfach deinen Butler – ein Köppel würde es sonst auch tun – und lässt dir den Schlüssel zu deiner „Zelle“ geben, trittst hinaus aus deinem Kerker, schaust dir mal die Welt an, wie sie andere auch wahrnehmen, klemmst dir in deinen Allerwertesten und machst noch was Gutes für die Welt. Dann kannst du dir deinen vermeintlichen Judenstern wieder abwaschen. So einfach wäre es nämlich. Und so einfach war es damals, vor knapp 80 Jahren, eben nicht. Aufrichtige Grüsse (oder so) dein SaoiAebi
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SaoiAebiLebenskünstler, Philosoph, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Katzen- und Tierfreund, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so. Archives
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